Damit nichts bleibt, wie es ist
Hat euch dieser Satz jetzt einen Haufen Bauchschmerzen gemacht? Dabei ist er eigentlich genaugenommen das, was uns mit Vorfreude und Spannung erfüllen sollte... so ein klein wenig wie die Vorfreude auf Weihnachten?
Die meisten Dinge fühlen sich so an, wie man sie bewertet... wer also Angst vor (unvermeidlicher) Veränderung hat, wird sich schlecht fühlen, wenn er sowas liest. Wer ein klein wenig zurückblickt und merkt, dass Veränderungen oftmals zu sehr guten Entscheidungen geführt haben, kann das lesen und zumindest akzeptieren, dass es so ist, ohne sich schlecht zu fühlen.
Ganz eigentlich hat dieser Satz heute auch erst einmal weniger mit euch als mit mir zu tun und soll erklären, warum es die letzten Wochen etwas ruhig war.
Der Blog hat sich ein wenig verändert und ist mittlerweile eine One-Frau-Show. Das war er zwar vom Schreiben und Fotos machen her schon immer, nun aber stammen 100% Rezepte und Inhalte nur noch von mir. (In den Rezepten sind im Übrigen die Ideengeber mittlerweile immer genau gekennzeichnet... Rezepte unterliegen wie auch Bilder dem Urheberrecht... was in der privaten Verwendung natürlich keine Rolle spielt, ich aber hier gern transparent handhabe.)
Was den Zeitfundus noch etwas enger gemacht hat, ist, dass sich gerade alles stärker auf das konzentriert, was den Blog mittlerweile zu einem großen Teil ausmacht... die Rezeptentwicklung, aktuell für den Altenburger Safran.
Weil ich mittlerweile immer weniger damit umgehen kann, wie sich das Miteinander von Menschen entwickelt, kam es zum nächsten Projekt, das die Arbeit am Blog eingeschränkt hat... gemeinsam mit der wunderbaren Grit Börner von BauchfeelingsBauchfeelings ist ein Kalender entstanden, der in kleinen, machbaren und oft sogar unterhaltsamen Schritten ein Jahr voller Veränderung möglich macht... Veränderungen, die einen selbst betreffen und hoffentlich für ein irgendwann wieder angenehmeres Miteinander sorgen.
Mich umgeben immer öfter Menschen, die Mitgefühl und Empathie vorgeben, um sich selbst damit besser zu fühlen, um sich auf Social Media präsentieren zu können, um sich stärker zu fühlen, als sie sind... wie auch immer. Unsere Wertvorstellungen scheinen sich in den letzten beiden Jahren extrem ins ICH verlagert zu haben... aber nicht ins ICH, um an sich selbst zu wachsen, um das, was man selbst für sich gelernt hat, im Miteinander umzusetzen und einen freundlicheren, einfühlsamen Umgang zu pflegen, sondern um Bauchnabelschau zu betreiben.
Dass mich das stört, macht für mich selber so wenig Sinn und zieht sinnlose Kraft, dass Grit und ich irgendwann beschlossen haben, denjenigen, denen es wirklich darum geht, für sich selbst ein entspannteres und glücklicheres Leben führen zu wollen, das an die Hand zu geben, was uns für uns selbst auch sinnvoll und machbar erscheint. Insofern teilen wir einfach, was auch wir selbst tun.
Man kann damit niemanden beeindrucken und das, was man damit tun kann, taugt nur wenig, um sich zu präsentieren, aber wenn eines hoffentlich passiert, dann ist es das, dass man selbstverständlicher mit dem umgehen kann, was das eigene Leben ist... es annehmen kann, das verändern, was zu sehr belastet und erst einmal zumindest sehen, wo es klemmt. Das Leben ist Veränderung... daran führt auch mit diesem Kalenderprojekt nichts vorbei.
Der daraus enstandene Kalender ist jetzt erhältlich... ich werde ihm morgen einen extra Beitrag widmen, sodass ihr einen besseren Eindruck davon bekommen könnt.
Das zweite Projekt, das ich bisher meist auf Instagram geparkt habe, ist der Altenburger Safran. Auch dazu muss es einen separaten Blogbeitrag geben... die Geschichte ist zu spannend und interessant, als dass man sie so in drei Sätzen abhandeln könnte. Eine mehr oder minder spontane Idee hat dazu geführt, dass ich jetzt das tun kann, was ich gerade eben unglaublich gern mag... Rezepte entwickeln. Das heisst, es gibt einfach nichts ausser Zutaten und einer groben Idee, die dann zu etwas Leckerem führen soll. Keine Rezeptvorlage bis auf das Wissen, wie man eben einen Teig machen kann oder wie Creme standhaft bleibt... alles andere... also die Kombination von Aromen, die Art des Backwerkes etc... muss sich entwickeln.
Meine ganze Familie leidet ein wenig unter dem ständig gefüllten Ofen und wenn jetzt jemand unsere Küche betritt, führt der erste Weg an den Ofen... er ist wirklich das Zentrum dieses Hauses geworden. So fluffig, wie das jetzt klingt, ist es allerdings nicht immer. Alle Gedanken drehen sich nur um das eine... du wachst auf mit dem Gedanken, welche Frucht, denn nun eigentlich wirklich gut zu Version x passt oder wie du die Creme fest bekommst, ohne dass es Gelatine braucht, du Pudding rühren musst oder das Ganze backen... Nicht umsonst gibt es Backbücher.... das Ganze ist wirkliche Arbeit, wenn etwas Besonderes entstehen soll.
Der Vorteil an der Sache ist der, dass ich ein wunderbares Gewürz als Haupbestandteil habe... den Safran. Und wenn ich nicht gebacken habe, habe ich gehofft, dass die Safranzwiebeln, die im August ins Beet gewandert sind, zu Krokussen werden. Im September war es dann soweit... es war überwältigend und gleichzeitig ehrfurchterregend, weil man begreift, wieviel Arbeit nötig ist, um eine bemerkenswerte Menge dieses Gewürzes zu ernten.
Die Safranbäckerei geht noch ein Weilchen weiter... so wie es scheint, gibt es nicht sehr viele Backwaren, die mit Safran gedacht sind. Die orientalische Küche hat da zwar deutlich mehr Rezepte parat, aber dass der Safran wirklich geschmacklich die Nr. 1 in einem Rezept wird, ist selten. Also eine riesige Spielweise für Ideen, wobei der Safran die Regeln bestimmt und manchmal ganz schön zickig ist... naja, darf er... bei dem Wert und dem Glück, das er verströmt 🙂
Safran ist nämlich wirklich ein Gewürz, das die Stimmung beeinflusst... warum auch immer... bei mir schafft er es in jedem Fall:)
Und so verrinnt die Zeit und meistens schaffen es die neuen Ideen nur noch auf Instagram. Facebook ist etwas vernachlässigt, nicht zuletzt wegen des dort herrschenden Umgangstones, der allerdings auch im realen Leben rauher geworden ist. Ich versuche deshalb, den Weg dazwischen zu nutzen, hinterlasse hier nicht jede Begegnung, die mir Kopfzerbrechen bereitet, als Beitrag, weil es einfach sinnvoller ist, die Dinge positiv sehen zu können. Man kann tatsächlich nur ernten, was man sät.
Deshalb seid ihr also etwas zu kurz gekommen hier... vielleicht war es auch die gute Jahreszeit, in der es einiges draussen zu tun gab. Meine ersten Kürbisse sind geerntet (Kürbis ist ja etwas, vomit man ganze Backbücher füllen könnte:)) und die Beete fürs nächste Jahr werden gerade gebaut. Wenn mich dieses Jahr eines gelehrt hat, dann ist es, dass selber ernten glücklich macht. Es macht mich frei vom Gedanken, ich müsse Dinge auf Vorrat kaufen, macht mich kreativer, weil ich das nutze, was gerade so da ist und noch dazu weht es immer etwas frischen Wind um den Kopf.
Der kommt übrigens auch zustande, wenn man so exzessiv bäckt, wie das gerade der Fall ist und immer wieder Reste entstehen. Petra Herrmann von „Obers trifft Sahne“ hat ja ein Kochbuch zum Thema Resteessen geschrieben... dasselbe würde sich fürs Backen ebenso empfehlen. Die letzte Woche war voll von Rezepten, die als Resteverwertung entstanden sind... ein Gewürzkuchen (in zwei Versionen zum Füllen) aus den Resten von Gewürzplätzchen und ein Kuchen aus den Resten eines Maulwurfskuchens.
Letzterer wandert hier gleich als Rezept dazu, zu den beiden anderen gelangt ihr, wenn ihr auf diesen Link klickt:
> GEWÜRZKUCHEN
Und sonst... ich werde versuchen, wieder öfter den einen oder anderen Gedanken hier zu hinterlassen. Ein Weilchen war der klitzekleine Ansatz da, den Blog komplett zum Backblog werden zu lassen... aber das wäre einfach zu schade, weil es doch noch etwas mehr zu erzählen gibt. Also bleibt soweit alles erst einmal wie es ist und morgen landet hier die Geschichte zum Kalender, der ja vielleicht auch euer Leben ein wenig in Schwung bringen könnte.)
Und dann? Gibts Weihnachtsbäckerei... demnächst.
Aber erst einmal warten Workshops zum Thema Schokolade auf dem Berghof Weckersdorf auf mich, von denen ihr dann hoffentlich auch in Form der Rezepte profitieren könnt:)
Und hier...der Maulwurfskuchenrest, der zum Schokokuchen (kleine Form, 18cm) mit Zitronentrüffelcreme und Schokomousse wurde.
Es ist doch irgendwie schön, wieder hier zu sein, merke ich gerade:)
Schokokuchen mit Zitronentrüffel und Schokomousse

Zutaten
- ZUTATEN BROWNIETEIG
- 50g brauner Zucker
- 50g weißer Zucker
- 2 Eier
- 60g geschmolzene Butter
- 70g Mehl
- 1 Prise Salz
- 1/2 TL Backpulver
- 70g Kakao
- 50g gemahlene Mandeln
- 50g grob geriebene oder gehackte dunkle Schokolade
- ZUTATEN ZITRONENTRÜFFEL
- 100g weiße Schokolade
- 30g Butter
- 4 EL Sahne
- geriebene Zitronenschale
- ZUTATEN SCHOKOMOUSSE
- 100g dunkle Schokolade
- 1 EL Kakao
- 1 EL Rum
- 50g Schlagsahne
- 1 Blatt Gelatine
- Vanillepaste
Anleitung
- ZUBEREITUNG BROWNIETEIG
- Zucker und Eier schaumig rühren
- geschmolzene Butter dazugeben
- Mehl, Salz, Backpulver, Mandeln und Kakao zur Masse geben und gut unterrühren
- dunkle Schokolade grob reiben oder hacken und dazugeben
- Teig in eine kleine Springform oder Silikonform (ca.18cm) füllen und 20-25min bei 180°C backen (Stäbchenprobe)
- Kuchen abkühlen lassen, den Kuchen oben gerade schneiden und danach innen aushöhlen... dabei ca. 2cm Rand nach außen lassen
- die Reste, die dabei entstehen, geben übrigens mit etwas Frischkäse phantastische CakePops ab!
- ZUBEREITUNG ZITRONENTRÜFFEL
- Schokolade, Butter und Sahne schmelzen
- alles gut verrühren
- mit genügend geriebener Zitronenschale (gibts im Tütchen, BIO) abschmecken
- Creme in den ausgehöhlten Kuchen füllen
- ZUBEREITUNG SCHOKOMOUSSE
- dunkle Schokolade schmelzen
- Kakao und Rum unterrühren (Rum kann auch weggelassen werden)50g Schlagsahne steif schlagen und unterrühren
- 1 Blatt Gelatine einweichen, dann auflösen und unter die noch warme Schokoladenmasse rühren
- mit Vanillepaste abschmecken
- Schokomousse auf die Trüffelmasse geben und den Kuchen über Nacht kalt stellen
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